„Es klang so alt, und war doch so neu…“
Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg
Walther von Stolzing möchte Eva heiraten, muss sich aber zuvor einem Sängerwettstreit stellen. In Unkenntnis der komplizierten Regeln des traditionellen Gesanges brüskiert er die Meistersinger und zieht den Unmut des scharfzüngigen Rivalen Sixtus Beckmesser auf sich. Nur Hans Sachs ist von der inspirierenden Ausdrucksweise des Gesanges beeindruckt: Er erkennt in Stolzings Ansatz nicht nur dessen Talent, sondern auch einen neuen Weg für die Kunst der Meistersinger.
Richard Wagner gibt uns in den „Meistersingern“ Einblicke in sein Selbstverständnis als Künstler und in eine Gesellschaft, in der Kunst und Kultur eine identitätsstiftende Rolle spielen. Insbesondere beschäftigt ihn das Verhältnis von Tradition und Neuerung, in dem die vielschichtige Figur des Hans Sachs zwischen dem menschlichen Bedürfnis nach Freiheit und dem gesellschaftlichen Bedürfnis nach Normen zu vermitteln weiß. Wagners Oper, die über viel Situationskomik mit Hintersinn verfügt, geriet bei ihrer Uraufführung 1868 zum deutlichsten Publikumserfolg des Komponisten.